Donnerstag, 1. März 2012

Rezension: Anständig Essen


Hallo alle miteinander!

Heute mal eine Buchempfehlung von mir, aus dem einfachen Grund, weil ich begeistert bin und meine Begeisterung mit euch teilen möchte :)

Es geht um Karen Duves "Anständig Essen", erschienen 2010 im Galiani Verlag in Berlin:

Worum geht es? 

Das Buch ist, wie der Untertitel schon sagt, als Selbstversuch aufgebaut. Die Autorin erzählt aus der Ich-Perspektive, wie sie dazu kam, darüber nachzudenken, ob das Essen von Tieren, das Konsumieren von
Tierprodukten und später auch von Pflanzen vertretbar ist und sich mit ihrer eigenen Tierliebe vereinbaren lässt.

Sie zieht für sich die Konsequenz, die verschiedenen Ernährungs- und Lebensformen selber für je 1-2 Monate auszuprobieren, darüber zu recherchieren und schließlich ein Buch darüber zu schreiben.
Und das hat sie ja dann auch getan.


Frau Duve beginnt mit zwei Monaten, in denen sie ausschließlich Bioprodukte konsumiert - zwischen den Berichten der einzelnen Monate sind immer wieder einzelne Kapitel eingeworfen, in denen Hintergrundinformationen oder persönliche Gedankenexperimente Platz finden - es geht um das soziale Umfeld, um Mitgefühl, um "Die Sache mit der Milch" und so weiter.
Nach den zwei Bio-Monaten kommen zwei vegetarische Monate, dann vier Monate veganer Ernährung. Am Ende des einjährigen Experiments kommen noch zwei Monate frutarisch hinzu (dazu später mehr).


Meine werte Meinung

Also, um es in einem Satz zu sagen: Ich finde dieses Buch großartig!!
Ich habe wirklich seit langem kein Buch (schon gar kein Sachbuch) gelesen, das mich gleichzeitig zum Lächeln und zum Staunen gebracht hat. Okay, wo fange ich an ...
Der Schreibstil von Frau Duve ist fesselnd vom ersten Satz an, den man liest. Sie schreibt so einfach und zugänglich, als würde sie neben einem stehen und ihre Geschichte erzählen.
Schon auf der ersten Seite kann man sich sofort in das "lyrische Ich" hineinversetzen - wer kennt nicht die kleine Stimme des Gewissens, ob nur im Kopf oder (wie im Buch) verkörpert durch die Mitbewohnerin, die einem ständig Verbote zuflüstert. Eine Situation, in die sich Veganer ebenso hineinversetzen können wie Fleischesser.
Doch auch, als die Autorin immer strenger mit sich selbst wird, ihre vegetarische Mitbewohnerin sogar "moralisch überflügelt", bleibt sie authentisch, sympathisch und unglaublich menschlich.

Besonders gefreut hatte ich mich persönlich natürlich auf die letzten beiden Monate - frutarische Ernährung, auch fruchtvegan genannt. Die Zeit, mit der die Autorin scheinbar die größten Probleme gehabt hat.
Sie legt die fruchtvegane Ernährung allerdings auch anders aus, als ich beispielsweise.
Auf moralische Überlegungen gegründet isst sie in dieser Zeit alles, was bei seiner Ernte nicht zum Tod der Pflanze führt, also: Nüsse, Bohnen, Früchte, Fruchtgemüse = ja! Blätter, Wurzeln  etc. = nein!
Ob das Essen gegart wird oder nicht, spielt für sie ebenfalls keine Rolle.
Interessant finde ich, dass auch Frau Duve, bekennender Sportmuffel, von einer rapide angestiegenen Energiekurve berichtet und am liebsten immer weiter durch den Wald rennen würde. Trotzdem ist die frutarische Ernährung nichts für sie.
Am Ende des Jahres zieht sie für sich Bilanz - eine Mischung aus vegetarischer und veganer Ernährung, bevorzugt Bio und Achtsamkeit vor Konsequenz. Eine absolut gesunde Einstellung, wie ich finde. Es ist das, was sie persönlich leisten kann und will. Daran sollte sich jeder ein Beispiel nehmen, der bewusst die Augen verschließt.

Ich habe das Buch an zwei Abenden verschlungen, es wurde mir in keiner Sekunde langweilig, ich habe häufig in meinem Sessel vor mich hin gekichert und mir wurden die Augen geöffnet für Dinge, die ich nicht wusste.
Ich könnte auch noch etliche wunderbare Zitate hier einwerfen, die es einfach auf den Punkt trafen - aber ich lasse die Autorin lieber selber reden.




Bildquelle: stern.de

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